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Uveitis

Unter Uveitis versteht man eine Entzündung der Uvea, die sich aus Regenbogenhaut (= Iris), Ziliarkörper und Aderhaut (= Choroidea) zusammensetzt. Eine Uveitis kann das gesamte Auge betreffen oder begrenzt sein auf die Regenbogenhaut (= Iritis, Uveitis anterior), den Ziliarkörperbereich (= Uveitis intermedia) oder die Aderhaut (= Uveitis posterior). Die Ursachen für eine Uveitis sind vielfältig und im Einzelfall oft nur schwer zu bestimmen. Selbst bei ausgedehnter Diagnostik lässt sich die Ursache einer Uveitis nur in weniger als 10% der Fälle sichern. Häufig ist das Auftreten einer Uveitis als Mitbeteiligung bei Autoimmunerkrankungen wie z.B. rheumatischen Erkrankungen, M. Bechterew, M. Adamantiades-Behçet, daher ist nach diesen Erkrankungen je nach der Symptomatik am Auge gezielt zu fahnden.

Eine Uveitis kann ein- oder beidseitig vorliegen und einmalig oder rezidivierend auftreten. Ausgeprägte Sehverschlechterungen sind in der Regel Folge von rezidivierenden Uveitiden, bei denen es im Krankheitsverlauf zu schubweisen Verschlechterungen kommen kann. Die Symptomatik einer Uveitis kann sehr unterschiedlich sein. Die Behandlung einer Uveitis sollte immer intensiv erfolgen, um eine bleibende Schädigung soweit wie möglich zu vermeiden.

Bei einer Uveitis anterior kommt es oft zu einer Sehschärfenminderung, möglich sind auch Blendempfindlichkeit, leichte Schmerzen und eine Augeninnendruckerhöhung. In der Regel lässt sich durch eine Behandlung mit Augentropfen, die antientzündlich wirken (z.B. Kortison) und die Pupille weitstellen (z.B. Atropin), rasch eine Besserung und Abheilung erzielen. Tritt eine Uveitis anterior wiederholt auf, kann es zur vorzeitigen Ausbildung einer Katarakt mit Sehschärfenminderung und zur anhaltenden Augeninnendruckerhöhung (= Sekundärglaukom) kommen, die eine entsprechende Behandlung erfordern.

Die Uveitis intermedia kann oft sehr lange unbemerkt verlaufen, da sie zunächst Augenbereiche betrifft, die für das tägliche Sehen kaum von Bedeutung sind. Im Verlauf kann es zu einer Sehschärfenminderung, einer Erhöhung oder Verminderung des Augeninnendrucks sowie ebenfalls zur Ausbildung einer Katarakt kommen. Abhängig vom Ausmaß der Veränderungen ist zunächst eine Behandlung mit Augentropfen sinnvoll, in bestimmten Situationen ist eine Glaskörperoperation (= Vitrektomie) erforderlich.

Bei der Uveitis posterior ist die Symptomatik abhängig von der Lokalisation. Während Veränderungen der peripheren Aderhaut unbemerkt bleiben können, kommt es bei Beteiligung der zentralen Aderhaut in der Regel zu einer deutlichen Sehverschlechterung. Oft kommt es zu einer Mitbeteiligung der Netzhaut, so dass Aderhaut (= Choroidea) und Netzhaut (= Retina) gleichzeitig erkrankt sind (= Chorioretinitis). Der Verlauf kann durch das Auftreten sekundärer Veränderungen wie einer begleitenden Netzhautablösung oder einer Ausbildung eines Makulaödems kompliziert sein. Bei der Behandlung reichen in der Regel Augentropfen nicht aus, da die hinteren Augenabschnitte besser über die Blutbahn erreicht werden, ist die Einnahme von Tabletten erforderlich. Unter Umständen ist auch bei der Uveitis posterior ein operatives Vorgehen notwendig. Aufgrund der Beteiligung der Netzhaut sind die Auswirkungen auf das Sehvermögen bei der Uveitis posterior in der Regel am stärksten ausgeprägt.

Kommt es zum wiederholten Auftreten von Uveitisschüben, muss die Behandlung im akuten Schub auf die jeweils vorliegende Symptomatik abgestimmt werden. Unter Umständen sind im Verlauf ein oder mehrere operative Eingriffe (z.B. Glaskörperoperation, Kataraktoperation, Behandlung des Sekundärglaukoms) erforderlich. Darüber hinaus kann nach Abheilung des akuten Schubs eine Dauertherapie mit Kortisonderivaten oder anderen immunsuppressiven Medikamenten nötig sein, um das Ausbrechen neuer Schübe zu vermeiden. Unter Umständen bietet die Behandlung mit Interferon langfristig bessere Perspektiven. Bei der Behandlung der chronisch-rezidivierenden Uveitis sind regelmäßige Therapiekontrollen und die Anpassung der Behandlung an die jeweilige Situation am Auge wesentliche Voraussetzung, um das Sehvermögen so gut wie möglich zu stabilisieren. Trotz der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ist es bei der chronisch-rezidivierenden Uveitis aber häufig nicht möglich, eine Sehverschlechterung zu verhindern.