Alphabetischer Index der Augenkrankheiten
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Autoimmunerkrankungen mit Netzhaut-Aderhautdegenerationen
- Eine Reihe von Autoimmunerkrankungen betreffen auch die Netzhaut oder Aderhaut. Dabei kann es bezĂŒglich der Symptomatik und der Funktionsdiagnostik zu Ăberschneidungen kommen. Die AusprĂ€gung der Funktionsstörungen und die klinischen und funktionellen Befunde bei Autoimmunerkrankungen ist sehr variabel.
- Birdshot-Retinopathie
- HLA-A29 assoziierte Erkrankung
- bereitet in der Regel durch die typischen radiÀr von der Papille ausstrahlenden ovalÀren chorioatrophischen Herde keine diagnostischen Schwierigkeiten
- Gesichtsfeld mit variablen AusfÀllen (Ringskotome, konzentrische Einengungen)
- im Ganzfeld-ERG teils sehr ausgeprÀgte Amplitudenreduktion
- In EinzelfÀllen kann es daher zu Verwechslungen mit einer hereditÀren generalisierten Netzhaut-Aderhautdystrophie kommen. In der aktiven Phase kann eine antiinflammatorische Therapie erfolgreich sein.
- Paravenösen pigmentierten retinochoroidalen Atrophie (PPRCA)
- Ursache nicht genau geklĂ€rt. Da nicht eindeutig familiĂ€re FĂ€lle beschrieben wurden, geht man von einer postentzĂŒndlichen Erkrankung aus, wobei zahlreiche Ursachen (u. a. Lues, Tuberkulose, M. Behçet) angefĂŒhrt wurden. Ein eindeutiger Zusammenhang ist jedoch nicht nachgewiesen, ebenso wie nur Ă€uĂerst selten aktive Stadien oder die Progression einer PPRCA beobachtet wurden.
- Die Makula ist oft nicht betroffen, der Visus daher gut. Gesichtsfeld, ERG und EOG sind abhÀngig von Lage und AusprÀgung der Degenerationen verÀndert.
- Paraneoplastische Netzhautdegenerationen
- Unterteilung in zwei Gruppen:
- carcinom-assoziierte Retinopathien (CAR)
CAR prÀsentiert sich mit einem progredienten Funktionsverlust Àhnlich einer rasch progredienten Netzhaut-Aderhautdystrophie. Bei CAR ist eine völlige Erblindung möglich. Im ERG sind alle Reizantworten reduziert bis fehlend.
- melanom-assoziierte Retinopathien (MAR)
Bei MAR steht eine plötzliche erworbene Nachtblindheit mit Lichtsensationen im Vordergrund steht. Eine Erblindung bei MAR ist sehr unwahrscheinlich. Im ERG findet sich ein negatives ERG und eine fehlende ON-Antwort.
- Ursache sind wahrscheinlich vom Tumor abgegebene Proteine, die retinalen Proteinen Àhneln und dadurch eine Antigenreaktion gegen retinales Gewebe auslösen. WÀhrend bei CAR verschiedene Proteine zugrunde liegen und Antikörper gegen unterschiedliche okulÀre Gewebe nachgewiesen wurden, ist bei MAR stets eine Antikörperreaktion gegen retinale Bipolarzellen nachweisbar
- Die Bedeutung einer Therapie mit Corticosteroiden ist umstritten.
- CAR-Àhnliche Krankheitsbilder ohne Nachweis eines PrimÀrtumors sind ebenfalls beschrieben.
aktualisiert: 2006-02-05