Alphabetischer Index der Augenkrankheiten
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Lebersche kongenitale Amaurose
Die Lebersche kongenitale Amaurose umfaĂt eine heterogene Gruppe von Netzhaut-Aderhautdystrophien, bei denen bereits im ersten Lebensjahr eine schwere SehbeeintrĂ€chtigung vorliegt.
- Englisch: Leber congenital amaurosis (LCA)
- HĂ€ufigkeit: selten
- Genetik:
- Autosomal dominant (sehr selten): Mutationen im CRX-Gen
- Autosomal rezessiv: Mutationen in folgenden Genen: AIPL1 (LCA4; 10%), CRB1 (9-13%), CRX (3%), GUCY2D (6%), RDH12 (4%), RPE65 (LCA2; 7-16%), RPGRIP1 (6%)
- Autosomal rezessiv: weitere chromosomale Lokalisation: LCA3, LCA5, LCA9
- Existenz weiterer Genorte möglich
- Symptomatik:
- AusgeprÀgte Visusminderung oder Erblindung besteht bei Geburt oder tritt im ersten Lebensjahr ein
- Kind fÀllt durch Nystagmus und fehlende Reaktion auf visuelle Reize auf
- Teilweise okulodigitales PhÀnomen (Druck auf den Bulbus um LichtphÀnomene auszulösen)
- Nystagmus, Strabismus
- Geringe oder fehlende Pupillenreaktion
- Photophobie möglich
- Hyperopie hÀufig
- Keratokonus und frĂŒhe Kataraktentwicklung möglich
- Morphologie:
- Ophthalmoskopie:
- Zu Beginn der Erkrankung kann der Augenhintergrund unauffÀllig sein
- Im Verlauf entwickeln sich in sehr variabel AusprĂ€gung: Pigmentepitheldefekte, Knochenkörperchen, GefĂ€Ăverengung, Choriokapillarisatrophie, Optikusatrophie. Die VerĂ€nderungen können bevorzugt sowohl am hinteren Pol als auch in der Netzhautperipherie auftreten.
- Fluorescein-Angiografie: Pigmentepitheldefekte in variabler AusprÀgung
- Funktionsdiagnostik:
- Visus: ausgeprÀgte Reduktion (Lichtwahrnehmung meist möglich)
- Farbensehen: ausgeprÀgte unspezifische Störung
- Gesichtsfeld: meist nur kleine Gesichtsfeldrestinseln nachweisbar
- ERG: nicht nachweisbar unter Standardbedingungen, seltener stark reduzierte Reizantworten nachweisbar
- Besonderheiten:
- Da frĂŒhkindliche Netzhaut-Aderhautdystrophien im Rahmen verschiedener Syndrome auftreten können, ist ein AusschluĂ anderer Organerkrankungen durch eine pĂ€diatrische und neuropĂ€diatrische Untersuchung erforderlich
- Insbesondere sollten Nierenfehlbildungen, neurologische AusfÀlle (Epilepsie) und psychomotorische Retardierung ausgeschlossen werden
- Der vorhandene Sehrest bleibt oft lange Jahre erhalten
- Solange ein Sehvermögen nachweisbar ist, sollte eine Refraktionskorrektur erfolgen, um zusĂ€tzliche SchĂ€den durch eine Deprivationsamblyopie zu vermeiden, da das endgĂŒltige AusmaĂ der Visusminderung bei den Kindern nicht beurteilt werden kann. Einige Kinder entwickeln ein orientierendes Sehvermögen und die FĂ€higkeit, mit Lesehilfen zu lesen.
aktualisiert: 2006-02-02